Kapitel 1: Das Beresowka Mammut

Wo hat man das Beresowka Mammut gefunden? Wer hat es entdeckt und wann? In was für einem Klima und auf was für einer Pflanzendecke hat dieser Elefant gelebt? War er einem arktischen Klima angepasst? Was haben Wissenschaftler darüber herausgefunden?

Nordost Sibirien, mit den Stellen, an denen man die Überreste des Mammuts, Nashorns, Wildpferds und anderer Tiere der spätpleistozänen Mammut-Fauna gefunden hat. Aus Vereshchagin and Baryshnikov (1982:270) Bild 1. Der Beresowka Fluss ist ein östlicher Nebenfluss um Unterlauf des Kolyma Flusses.

Steilufer des Beresowka Flusses, Nordost Sibirien, wo man das gefrorene Mammut gefunden hat, bevor man anfing es auszugraben. Nach: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

Der deutsch/russische Paläontologe E. W. Pfizenmayer, von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, berichtet, was im Jahr 1901 geschah. Er kam, um diesen wertvollen Fund am Beresowka Fluss auszugraben. Das ist ein östlicher Nebenfluss der Kolyma in Nordost Sibirien. Er schreibt:

„Schon eine ganze Weile, bevor ich den Mammutkadaver erblickte, traf ein Geruch, der überhaupt nicht angenehm war, meine Nase. Er ähnelte den Dämpfen, die aus einem schlecht gehaltenen Pferdestall kommen, stark gemischt mit Aasgeruch. Dann, nach einer Biegung des Pfades, erschien der Schädel, der hoch aufragte. Und jetzt standen wir am Grab dieses diluvialen gigantischen Tieres! Der Rumpf und die Glieder saßen noch teilweise in den Erdmassen. In ihnen war der Kadaver von oben her aus einer der breiten Spalten der Eiswand gerutscht. Die Mauern dieser Eiswand erhoben sich fast senkrecht an mehreren Stellen über dem Gebiet, wo die Erde herab gefallen war.“ (1926:126).

Der Kosake Innokenti Jawlowski, ein Geschäftsmann in Kolymsk, erzählte Pfizenmayer: „Mitte August 1900 hielten sich dort mehrere Lamuten (NE sibirische Einheimische) etwas auf, um zu jagen. Einer von ihnen, Semen Tarabykin mit Namen, erzählte später dem Kosaken in Kolymsk folgendes: Er war mit seinem Hund der Fährte eines Elches gefolgt. Sein Hund führte ihn dann zum einladenden Futter, zum Mammutkadaver, der zum Teil aus den Erdmassen heraus ragte. Der Kopf, mit seinen Weichteilen, war dann noch erhalten. Er hatte auch eine ‚Nase‘, so lang wie ein einjähriges Rentierkalb. Und am Kopf sah er einen Stoßzahn.

„Weil er Angst vor dem seltsamen Fund hatte, hatte er es nicht gewagt, ihn zu berühren. Deshalb ging er eine halbe Tagesreise weit zu seiner Urossa (Zelt) zurück, wo sich auch zwei andere Lamuten Familien aufhielten. Er erzählte ihnen, was er gefunden hatte. Am folgenden Morgen gingen drei von ihnen zu dieser Fundstelle zurück und hackten den Stoßzahn mit einem Beil vom Kopf ab. Der Kopf und Rücken lagen auch teilweise frei. Die Wölfe hatten schon vor einiger Zeit Haut- und Fleischstücke aus dem Rücken herausgerissen, sogar zusammen mit den Knochen, und hatten sie gefressen. Die vielen alten Fährten dieser Fleischfresser zeigten ihnen das. Sie nahmen dann an, dass der Kopf und der Rücken des Mammuts dort schon seit einiger Zeit frei gelegen haben. Der Kadaver muss schon früh im Frühjahr vom oberen Rand des Flussufers herab gerutscht sein, und war dadurch dann teilweise freigelegt worden. Ende August gingen dann drei Lamuten nach Kolymsk und tauschten bei Jawlowski den Stoßzahn gegen Artikel ein. Und sie erzählten ihm von diesem Fund.“ Pfizenmayer, E. W. (1926:127, 128).

“Wenn man vom gegenüberliegenden rechten Ufer des Flusses hinüber schaut, lag der Mammutkadaver beinahe in der Mitte des Steilufers. Bei einer Neigung von etwa 35° kommt es von seinem oberen Rand, auf dem die Taiga wächst, zum Fluss herunter. Es hat eine Gesamthöhe von 55 Metern. Oben, unter einer Moos-bedeckten Schicht Humus, erscheint die 2 bis 3 Meter dicke Schicht lehmiger Erde. Und unter dieser lehmigen Erdschicht kann man an mehreren Stellen die fast senkrechten Eiswände sehen.

„Diese Eiswände weisen, wie das ganze Steilufer, nach Osten hin. Den ganzen Sommer über sind sie ständig der Wärme der Sonne ausgesetzt, und schmelzen weg. Dieses Schmelzwasser kommt dann mit dem Schnee- und Regenwasser zusammen, das von der Taiga herab fließt. Und es bewirkt schließlich, dass die Erdmassen herab rutschen. Sie bewegen sich ständig, weil auch das Eis schmilzt, mit dem es gemischt ist, und auf dem es ruht.

„Die Eiswände selbst gehörten zu einer großen Schicht diluvialen Eises, und es erstreckt sich durch das ganze steile Flussufer. An mehreren Stellen kann man die senkrechten Wände dieses Eises sehen, 5 bis 8 Meter hoch. Sie haben viele Einschnitte und Spalten, die aber mit Erde und Geröll ausgefüllt sind.

„Auf dieser Eisschicht ruhte auch der Mammutkadaver, zusammen mit den Erdmassen, die ihn umgaben. Als wir den Kadaver ganz ausgegraben hatten, und als wir seine anderen Teile entfernt hatten, veranlassten wir, dass man eine Grube aushob. Sie war 2 Meter im Quadrat, am tiefsten Punkt der Ausgrabungsstelle. Schon in einer Tiefe von 1,90 Meter stießen wir auf festes Eis von bräunlicher Farbe. Aus solch einem Eis besteht auch die 5 Meter hohe Eiswand über der Ausgrabungsstelle. Wir wollten darüber noch mehr herausfinden. Deshalb veranlassten wir, dass man noch zwei Gruben aushob: eine am oberen Rand dieser Eiswand, 25 Meter zur Taiga (= Lärchenwald) hin, und die dritte Grube 5 Meter über der Oberfläche des Flusses. Alle drei lagen in einer senkrechten Linie. Auch in diesen beiden anderen Gruben stießen wir in einer Tiefe von 2 und 2,30 Metern auf festes Eis mit der gleichen Farbe.

„Das bewies, dass die Eisschicht von der Taiga bis zum Ufer des Flusses hinuntergeht und vielleicht sogar noch weiter unter das Flussbett selbst. Nämlich im gleichen Winkel, wie das Steilufer selbst. Das Eis an den offen zu Tage tretenden Teilen der Eiswand und auch das Eis, das wir in den drei Gruben fanden, die wir gegraben hatten, war zuerst von einer bräunlichen Farbe. Es enthielt viel Luftblasen. Sie standen eng zusammen, und hatten eine längliche Form. Als wir tiefer in das Eis hinein gruben, wurde es immer mehr heller. Das Eis wurde klarer, schließlich durchsichtig. Und die kleinen Luftblasen hatten in diesen tieferen Stellen eine runde Form und waren nicht so zahlreich. Aber wenn dieses Eis eine Zeit lang der Luft ausgesetzt war, bekam es auch diese bräunliche Farbe, genau so wie das Eis in den oberen Schichten.

„Diese Merkmale des Eises beweisen auch, dass dieses Ufer ein Teil des diluvialen Inlandeises ist, wie man es oft im arktischen Sibirien findet. An diesen Stellen findet man oft die wohlerhaltenen diluvialen Körper von Tieren.“ - Pfizenmayer, E.W. (1926:130, 131).

Das Absturzgebiet über die Stelle, wo sie das Beresowka Mammut gefunden haben. Oben, auf dem Eis, liegt eine Erdschicht, auf der die Lärchenbäume wachsen. Unter der Erdschicht tritt der obere Teil der Eiswand zutage. Weiter unten ist sie mit Erde und Baumstämmen bedeckt. Sie fielen herab, als das Eis jeden Sommer immer mehr zurück geschmolzen ist. Diese alte Schicht Aufeis hat hier zuerst das ganze Tal der Beresowka ausgefüllt, bis zu einer Tiefe von mindestens 50 Metern. Aus Pfizenmayer, E. W. (1926).

„Baron E. von Toll, als Leiter der russischen Polar Expedition von 1903, wurde bei einem Unfall getötet. Er hat viel getan, um die Geologie des arktische Sibirien zu studieren. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat er danach dann die meisten älteren Stellen, wo man die Kadaver von Mammuten und Nashörnern gefunden hat, untersucht. Er versuchte, herauszufinden, wie sie gelagert waren. Deshalb untersuchte er auch die Stelle, wo man Adams Mammut im Jahre 1799 im Lena Delta gefunden hat. Später hat man sein Skelett nach Petersburg gebracht. Es ist in einer Spalte eines 60 bis 80 Meter hohen Steilufers einer großen Schicht diluvialen Steineises, das am Lena Fluss zu Tage trat, eingefroren worden.

„Diese Eiswand ist keine alte Ansammlung von Stücken von Treibeis, dessen Lücken und Spalten später mit Schlick (Silt) ausgefüllt wurden. Genau so wie unsere Eiswand (an der Beresowka), sind auch die Risse in dieser viel größeren Eiswand im Lena Delta dann langsam von oben her mit Erde ausgefüllt worden. Und der Wind blies und das Wasser trug dann immer mehr Erde auf diese Eisschicht, so dass dort schließlich eine spärliche Tundraflora wachsen konnte.

„Toll schloss aus seinen Untersuchungen, dass dieses sibirische Steineis überhaupt nicht jung ist. Sondern, dass dies die Überreste von diluvialem Inlandeis sind. Es hat einst große Teile der Erdoberfläche bedeckt. Dann bedeckte eine Erdschicht es langsam. Dann hat es sich bis jetzt in den Polargebieten in mehr oder weniger umfangreichen Eisschichten erhalten. Die Untersuchungen über die Lagerungsverhältnisse unseres Mammuts bestätigen Tolls Aussagen. Sie zeigen uns, dass das Tier auf die gleiche Weise bewahrt worden ist, wie Adams Mammut. In beiden Fällen lagen die fossilen Tierkörper in den Spalten des diluvialen Inlandeises. Silt (= feiner Sand) bedeckte sie bei einer niedrigen Temperatur. Und wegen der Kälte und der Eiskonservierung sind sie seitdem gefroren geblieben.

„Es muss sehr schnell gestorben sein, nachdem es in eine Spalte im Eis gefallen war. Denn in seinem Maul, auf der wohlerhaltenen Zunge, und zwischen seinen Backenzähnen fanden wir ungekautes Futter. Es bestand aus grünen Pflanzen und Gräsern von denen einige Samenkörner hatten. Das Mammut ist plötzlich im Herbst umgekommen.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:131, 132).

Anmerkung: Diluvial oder diluvisch von diluvium, hat mit einer Flut zu tun oder wurde von ihr bewirkt, nach Webster's Collegiate Dictionary (1977:320).

 

Ein Jäger vom altsibirischen Stamm der Lamuten mit seinem “Manschtschik”. Das ist ein Rentier, das er so trainiert hat, dass er sich damit an wilde Rentiere anpirschen kann. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

 

Das Steilufer des Beresowka Flusses, über der Stelle, wo man das Beresowka Mammut gefunden hat. Der ganze Steilhang besteht dort aus altem Eis. Diese Eisschicht hat eine Höhe von etwa 50 Meters, bis zum Beresowka Fluss hinunter, wenn nicht noch weiter. Diese 50-Meter dicke Eisschicht hat dort zuerst das ganze Tal bedeckt. Auf diesem Eis liegt eine Erdschicht. Auf dieser gefrorenen Erdschicht wachsen Lärchenbäume. Jeden Sommer über schmilzt diese Eiswand immer weiter zurück, und der gefrorene Boden mit den Lärchen fällt dann auf den Steilhang herab. Das Beresowka Mammut hat zuerst in einer mit Erde gefüllten Spalte  dieses alten Eises gelegen, nahe der Oberfläche. Als das Eis dann bis dort hin zurück geschmolzen war, fiel es auf den Steilhang herab. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

Das Beresowka Mammut ausgegraben

Was haben Pfizenmayer und seine Mitarbeiter herausgefunden, als sie das Mammut am Beresowka Fluss in Nordost Sibirien ausgruben? – Er berichtet: „Ich schnitt jetzt durch die einzigen Weichteile, die noch auf dem Schädel vorhanden waren. Wegen ihrer Position sind sie vor Zerstörung (= durch die Wölfe) geschützt worden. Nämlich die Muskelstränge, die den Unterkiefer an den Condylen (Knöcheln) und ihren Gelenkpfannen mit dem oberen Schädel verbanden. Jetzt konnten wir den schweren Schädel mit vereinter Kraft hoch heben.

„Wir kamen jetzt zu den Nahrungsresten. Sie lagen offen auf den Backenzähnen der linken Seite des Unterkiefers. Sie waren erst teilweise durchgekaut. Und wir fanden jetzt auch einen kleineren Teil auf der noch sehr gut erhaltenen Zunge. Aber wir kommen dort nur heran, ohne es zu verderben, wenn wir den Unterkiefer entfernt haben. Auf den Überresten des Futters, das zwischen den Backenzähnen gelegen hat, konnten wir ganz klar die Abdrücke der Zahnlamellen sehen.

„Die Überreste des Futters im Maul, und auch bleibt das Futter im teilweise erhaltenen Magen, bestand nur aus Grasarten und auch aus höheren blühenden Pflanzen. Davon konnten wir später 30 Pfund bergen. Auf einigen von ihnen saßen noch Samenkapseln. Aber wir fanden keine Überreste von Nadelbäumen. Deshalb müssen wir annehmen, dass Nadelbäume nicht zum Futter unseres Dickhäuters gehörten.

„Als wir die letzten Überreste der Erde vom Rücken entfernt hatten, konnten wir die Rippen und die Rückenwirbel sehen. Fleischfresser hatten mehrere Rippen verletzt und hatten mehreren Rückenwirbel herausgerissen. Wir lockerten diese Teile. Dann schnitt ich durch die Haut, die getaut hatte. Dann schnitt ich die Haut auf der rechten Seite des Bauches ab, die schon genug aufgetaut war. So dass die Wärme dann in das Innere des Kadavers gelangen konnte, wo alles noch tief gefroren war.

„Jetzt konnten wir die Wände des Magens sehen. Sie hatten eine gräulich-schwarze, in einigen Stellen, eine dunkelbraune Farbe. Sie waren stark verwest. Fleischfresser hatten sie auch auseinander gerissen. Überall aus den Rissen quoll der Inhalt des Magens heraus. Von den lebenswichtigen Innereien, Herz, Lunge, Leber, war nichts erhalten. Fleischfresser haben sie offensichtlich aufgefressen.

„Auf dem Kopf saßen noch an einigen Stellen Teile der Haut. Nämlich die rechte Wange, mit der unteren Hälfte des Augenlides, mit einer tiefen Augenwimpern-Tasche, und auch die Unterlippe, die mit schwärzlichen steifen Haaren bedeckt war.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:147-149).

„Dicke Fettschichten bedeckten das gut erhaltene Fleisch auf dem Oberarm, auf dem Oberschenkel, und auch auf dem Becken. Solange es noch gefroren war, sah es recht appetitlich aus und war von dunkelroter Farbe, wie gefrorenes Rindfleisch und Pferdefleisch. Aber es war grobfaseriger. Aber sobald es auftaute, veränderte es sein Aussehen völlig. Es wurde schlaff und grau, und gab einen widerwärtigen, stinkenden, Ammoniak-ähnlichen Geruch von sich, der alles durchdrang.

„Fett war auf dem Kadaver überall reichlich vorhanden. Es hatte eine weißliche graue Farbe, und war in den tieferen Schichten auffallend schwammig. Unter der bis zu 2-Zentimeter dicken Lederhaut war eine Fettschicht. An einigen Stellen war sie bis zu 9 Zentimeter dick.

„Ich hatte viele Schwierigkeiten, das noch gefrorene rechte Vorderbein, zwischen dem Schulterblatt und dem oberen Armknochen, durch zu schneiden. Als ich die Weichteile des Oberarmes seiner Länge nach durchschnitt, stellte ich nicht nur fest, dass der Knochen in der Mitte gebrochen war. Sondern zwischen den Muskeln, dem Bindegewebe und fettigem Gewebe, wo der Knochen gebrochen war, war viel Blut heraus gekommen. Dieser Knochen wurde zweifellos gebrochen, als das Tier herunterfiel, genau so wie der doppelte Beckenbruch, mit den gleichen Symptomen, die wir später fanden.

„Später, während der wissenschaftlichen Untersuchung und der Auswertung in der Akademie (in St. Petersburg), konnten wir von mehreren Teilen der Extremitäten Muskel- und Bandpräparate anfertigen, genau so wie von rezenten Tierkörpern. Auch die großen Nervenstränge ließen sich gut präparieren. Und sogar die Blutgefäße hielten noch den Injektionen stand. Das zeigt uns am besten, in welch ausgezeichnetem Zustand das Mammut in die weit entfernte Newa-Stadt (St. Petersburg) gekommen ist.

„Unter der Sohle des rechten Vorderfußes gruben wir das Ende eines Schwanzes aus. Er war dicht mit Haaren bedeckt. Dieses Schwanzende kommt von einem Rind, wahrscheinlich von Bison priscus... Der Fund hat eine gesamte Länge von 22 Zentimetern. Und sehr kurze Haare decken ihn bis zur Spitze. Dort ist ein dickes Büschel von 10 Zentimeter Länge.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:150-153).

"Als wir den Magen entfernten, fanden wir zwischen ihm und dem teilweise bewahrten Zwerchfell große Mengen geronnenen Blutes. Wir sammelten es in einen Sack. Und in diesem Sack transportierten wir es dann auch. Es bestand aus größeren und kleineren Klumpen, die schwärzlich-braun gefärbt waren . Es löste sich leicht in kaltem Wasser auf und färbte es schmutzig dunkelrot. Wenn gefroren, fühlte sich dieses alte geronnene Blut an wie grober trockener Sand.

„Den 21. September habe ich in meinem Tagebuch rot unterstrichen, auch den 10. Oktober. Am ersten Tag half ich zum ersten Mal bei den Ausgrabungen mit, als ich zur Fundstelle kam. Und am 1. Oktober waren sie beendet. Unsere Ausgrabungen und Bergungen dauerten viele Wochen. Als das fast beendet war, hatten wir eine besondere Überraschung. Wir hatten das Becken aus der Fleischmasse herausgenommen, das es umschlossen hatte. Es war an zwei Stellen gebrochen. Zuerst war es so hart wie ein Stein gewesen. Jetzt konnten wir auch den großen übrigen Teilen des Bauches und des Hinterteils heraus heben. Dieses größte Hautstück des Mammutkadavers wollten wir in einem Stück nach Petersburg bringen.

„Wir hoben mit unseren Männern die 150 kg Hautmasse, rings herum jetzt frei geschnitten, sehr vorsichtig hoch. Und dann hatten wir Grund, uns auf zweifache Weise zu freuen. Weil wir jetzt auf seiner Unterseite den Schwanz, Anus, und Penis unseres Mammuts sahen. Ich möchte hier gleich erwähnen, dass diese Teile des Körpers sehr gut erhalten waren, weil sie so günstig gelagert waren.

„Schon drei Tage vorher hatten wir hart gefrorene Weichteile ausgegraben, wussten dann aber nicht, was es war. Es erschien unter der Haut des Bauches, der auch noch gefroren war. Dieses unbekannt Etwas war der Penis. Durch den Druck des Körpers, der darauf geruht hatte, war er flach gedrückt worden. Er war ganz flach gedrückt. Er maß 1,05 Meter, und war 10 cm über dem Orificium urethrea (der Öffnung des Penis) 19 Zentimeter breit. Wenn die Aufrichtung durch Atemnot verursacht wurde, würde dies auch beweisen, dass das Tier erstickt ist, als es in eine Spalte des Eises fiel.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:165-167).

 

Der Beresowka Mammutbulle vom Beresowka Fluss, den Lamuten, nordostsibirische Eingeborene im August 1900 gefunden hatten. Aus E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen in Nordostsibirien  (1926).Der Kopf des gefrorenen Mammuts war noch erhalten. Auch sein Rüssel war noch vorhanden. In den nächsten Monaten haben die Wölfe dann die meisten Weichteile auf dem Schädel weg gefressen.

Der gefrorene Körper dieses Elefanten hat zuerst in einer Spalte des alten Eises gelegen. Dieses Aufeis, mindestens 50 Meter dick, hat zuerst das ganze Tal ausgefüllt. Das Beresowka Mammut hat in einer Spalte im oberen Teil dieses diluvialen Inland-Eises gelegen, dicht an der Oberfläche. Und es wurde mit Silt, feinem Sand, bei niedriger Temperatur eingebettet, ebenso wie Adams Mammut im Lena Delta. Die zutage tretende Eiswand ist dann jeden Sommer etwas mehr zurück geschmolzen. Der Kadaver muss dann am Anfang des Frühjahrs 1900 vom oberen Teil des Steilufers herunter gerutscht sein. Das Beresowka Mammut hat im Jahr 2370 v. u. Z. in einem milden, gemäßigten Klima gelebt. Es ist im Mahr 2370 v.u.Z. in der weltweiten Sintflut der Tage Noahs umgekommen. Und diese weltweite Sintflut hat es auch mit wässrigen Silt, feinem Sand, bedeckt.

Die Lamuten (altsibirische Eingeborene) Taitchin und Amuksan bei ihrem Abschiedsbesuch an der Mammut Fundstelle. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

Das Beresowka Mammut, als sie begonnen hatten, es auszugraben. Auf der Linken Seite, vom Betrachter aus gesehen, E. W. Pfizenmayer, aus Sankt Petersburg, im Jahr 1901. Aus V. V. Ukraintseva, Vegetation Cover and Environment of the ‘Mammoth Epoch’ in Siberia (1993:9) Bild 2a.

 

Der Schädel des Beresowka Mammuts, als sie ihn im Herbst des Jahres 1901 ausgegraben hatten. Die Haut und Muskeln auf dem Kopf haben die Wölfe in den letzten Monaten weggefressen. Zwischen den Kauzähnen auf der linken Seite lagen noch gekaute Pflanzen, mit den Abdrücken der Kauzähne auf den Pflanzen. Pflanzen haben sie auch auf der gut erhaltenen Zunge gefunden. Der Magen enthielt 27 Pfund Pflanzenreste: auch viele gekaute Stücke großer Gräser. (O.F. Herz, 1904, E.W. Pfizenmayer, 1962).

Der Magen des Beresowka Mammuts enthielt auch die großen Pflanzenreste der Gerstenpflanze Hordeum violaceum, gemäß B.A. Thichomirov (1958), Professor der Botanik in Sankt Petersburg. Auch V. V. Ukraintseva (1993:157, Professorin der Botanik, berichtet, dass der Mageninhalt des Beresowka Mammuts die großen Pflanzenreste der Gerstenpflanze Hordeum violaceum enthielt. Diese Gerstenpflanze wächst jetzt zwischen dem Kaukasus und dem Schwarzen Meer, etwa 6300 km südwestlich der Beresowka. Sie wächst jetzt vorwiegend im Iran und Armenien-Kurdestan (Meusel et al. 1965:43). Dieser Elefant hat in einem milden, gemäßigten Klima gelebt, ohne arktischen Winter, vor der weltweiten Flut der Tage Noahs, im Jahr 2370 v.u.Z. 

Das linke Vorderbein des Beresowka Mammuts bis zum Ellbogen, mit Haarkleid. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926). Der Fuß des Wollhaarmammuts ist nicht größer gewesen als der des heutigen lebenden Afrikanischen Savannen-Elefanten.

 

Der wertvollste Teil der Haut des Beresowka Mammuts (wie Pfizenmayer das nennt), mit seinem Schwanz und aufgerichtetem Penis. Wenn diese Erektion durch Luftmangel verursacht worden ist,  würde das bedeuten, das es erstickt ist. An der Schwanzwurzel befindet sich die Afterklappe. Auch der heutige Elefant hat solch eine Afterklappe. Daneben steht ein Burjäte, sibirischer Eingeborener, der beim Ausgraben geholfen hat. Aus . E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen in Nordostsibirien  (1926).

 

Andere Entdeckungen am Beresowka Fluss

Was hat man sonst noch am Beresowka Fluss, wo man den Mammutbullen entdeckt hat, und in der näheren Umgebung gefunden? Welche anderen Arten von Tieren haben dort oben zusammen mit dem Mammut gelebt? Wie viele Mammutstoßzähne findet man dort in NE Sibirien jeden Sommer? Und von wie vielen Mammuten stammen diese Stoßzähne?

E. W. Pfizenmayer: „Die Überreste des fossilen Nashornes findet man in Sibirien überall dort, wo man auch Mammutknochen und -zähne findet. Das sibirische Nashorn war etwa so groß wie das Kap-Nashorn (in Südafrika). Es hatte deshalb eine Schulterhöhe von etwa 1,60 Metern, und eine Körperlänge von 3,5 Metern. Es trug, wie sein afrikanischer Verwandter heute, ein vorderes Horn. Es saß direkt auf der Nase. Auf starken Bullen hatte es eine Länge von mehr als einem Meter. Und über seinen Augen auf seiner Stirn hatte das Fellnashorn ein zweites Horn. Die Hörner des sibirischen Nashornes kann man leicht kaufen. Denn die Promishlenniks (Elfenbeinsammler) sammeln sie gerade so wie die Mammutstoßzähne. Sie haben ihren bestimmten Marktpreis, und der hängt von ihrer Größe und Qualität ab.“ (1968:243, 246).

„Auf dem Steilufer der Beresowka fanden wir mehrere Knochen des Wisents (= Bison), und auch zwei Hornhüllen verschiedener Größe. Als wir unseren Mammutkadaver ausgruben, fanden wir sogar einen vollkommen bewahrten Wisentschwanz. All dies beweist, wie weit verbreitet der Wisent früher im sibirischen Norden gewesen ist. In Schigansk kaufte ich in 1908 einen sehr gut erhaltenen Bisonschädel mit vollständigen Hornhüllen. Ein Elfenbeinsammler hatte ihn dicht an der Stelle gefunden, wo der Wilui Fluss in die Lena fließt.

„Das fossile Wildpferd hat seine Überreste überall in Mittel- und Nordsibirien hinterlassen. Im Gebiet von Jakutsk gibt es beinahe keine Stelle, wo man die fossilen Überreste des Pferdes nicht gefunden hat, und wo seine Skelettüberreste auch jetzt noch vorkommen. Auf dem steilen Flussufer der Beresowka liegen die Stämme der Lärchenbäume chaotisch herum. Und Massen von Erde, die herab gefallen sind. Dort fanden wir den gut erhaltenen oberen Schädel eines fossilen Pferdes. Stücke von Muskelfasern hingen noch an ihm.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:243-247).

 

Sibiriens Mammutstoßzähne

Wie groß sind die größten Mammutstoßzähne, die man in Sibirien gefunden hat? Wie schwer sind sie? Wie viele Mammutstoßzähne findet man in NE Sibirien und verkauft sie dann an Händler in einem Jahr? Wie viele Kilogramm Elfenbein sind das im Jahr? Und von wie vielen Mammuten stammt dieses Elfenbein, das man jedes Jahr in NE Sibirien findet?

Das durchschnittliche Gewicht des Mammutstoßzahnes in NE Sibirien – vom Mammutbaby bis zum alten Mammutbullen – beträgt 30 kg, gemäß N. K. Vereschchagin (1974).

Im Jahr 1908 sandte man E. W. Pfizenmayer wieder nach NE Sibirien, um die Überreste von zwei anderen Mammuten zu bergen, die man der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg gemeldet hatte. Pfizenmayer leitete jetzt diese Expedition. Die Überreste des einen Mammuts lagen im gefrorenen Boden am Sangajurach Fluss, im Jana-Kolyma Tiefland, bei 72°N. Und das andere grub er auf der Neusibirischen Insel Groß Ljachow aus, nahe 73,5°N. Wie groß sind die Stoßzähne des Mammuts, die man in Sibiriens gefrorenem Boden gefunden hat? Und wie viele Stoßzähne findet man dort jeden Sommer?

E. W. Pfizenmayer: „Die Stoßzähne erreichten eine Länge von 4, und sogar 4,5 Meter, und ein Gewicht von bis zu 200, und sogar 250 Kilogramm je Paar. Das größte Paar Stoßzähne, die zusammen gehören, die ich kenne, liegen im Museum (in St. Petersburg). Ein Geschäftsmann namens Gromov brachte sie von der Kolyma. Dort fand man sie, als ‚beide noch im Schädel‘ steckten. Jeder Zahn hatte eine Kurvenlänge von über 4 Metern (der rechte genau 4,16 Meter). Und sie wogen zusammen 160 Kilogramm.“ (1926:238).

„Jakutsk ist der Hauptmarkt. In den Jahren von 1825 bis 1831 habe man jedes Jahr zwischen 1.500 bis 2.000 Pud (zu 16 Kilogramm je Pud) (24.570 bis 32.760 kg) Mammut-Elfenbein verkauft. Ein einziger Jakute brachte im Jahr 1821 etwa 500 Pud (8.190 kg) von den Neusibirischen Inseln. Middendorf ist in den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts durch Nord Sibirien gereist. Er schätzt, dass man jedes Jahr durchschnittlich 120.000 Pfund (= 60.000 kg) aus Sibirien exportiert hat.

„Einer der größten Geschäftsmänner von Jakutsk, I. F. Sannikov, hatte Handelsniederlassungen in Ustjansk am Jana-Delta, und in Bulun, am Unterlauf der Lena. Er erzählte mir in 1908 in Bulun, dass er in diesem Jahr 600 Pud (9.829 kg) transportierte, und die anderen Geschäftsleute transportierten dann auch etwa 1.000 Pud (16.380 kg) Elfenbein zum Markt in Jakutsk.

„Die Tschuktschen, Jakugiren und Lamuten sammeln die Mammutstoßzähne im äußersten Nordosten von Sibirien. Amerikanische Geschäftsleute kaufen sie. Und im Gebiet von Ochotsk verkauft man es hauptsächlich an die Japaner. Also würde man eher zu niedrig kalkulieren, als zu hoch, wenn mein Informant Sannikov schätzt, dass der gesamte jährliche Ertrag fossilen Elfenbeines in Sibiriens Nordosten 2.000 Pud ist, nämlich 32.000 Kilogramm.“ - Pfizenmayer, E. W. (1926:238, 256).

Die Siedlung von Bulun liegt am unteren Lauf des Lena Flusses, etwa 260 km südlich des Lena Deltas. Dort hat man Adams Mammutbullen gefunden, während er aufrecht im gefrorenen Boden stand. E. W. Pfizenmayer kam im Jahr 1908 von seiner zweiten Expedition zurück. Während er sich kurz in Bulun aufhielt, bemerkte er: „Am Ufer (des Lena Flusses bei Bulun) hatten die Geschäftsleute schon das Mammut-Elfenbein aufgestapelt, das sie dieses Jahr gefunden hatten. Es wog, wie man mir sagte, über 1.200 Pud (19.200 Kilogramm). Man sandte dann diese Stoßzähne nach Jakutsk.“ (1926:304). Bei 30 kg je Stoßzahn sind das 640 Stoßzähne : 2 = 320 Wollharmammute.

Wie viele Mammute?

Von wie vielen Mammuten stammt all dieses Elfenbein in NE Sibirien? Was erfahren wir daraus über die Größe der Mammutherden, die dort oben gelebt haben? – Gemäß Professor N. K. Vereschchagin (1974) wiegt der durchschnittliche Mammutstoßzahn in NE Sibirien – von kleinen und großen Tieren, von männlich und Weiblichen -, 30 kg je Stoßzahn. Jedes Mammut hat zwei Stoßzähne. Von wie vielen Mammuten stammt dann das Elfenbein, das man jeden Sommer in NE Sibirien gesammelt hat? Was stellen wir fest, wenn wir die Zahlen verwenden, die E. W. Pfizenmayer (1926) anführt? Was zeigt uns das über die Dichte des Mammut-Bestandes in Nord Sibirien und über sein Klima?

Pfizenmayer berichtet, dass im Jahr 1821 ein Jakute von den Neusibirischen Inseln mit 8.190 kg Mammut-Elfenbein zurück gekehrt ist. Bei 30 kg je Stoßzahn sind das dann 273 Stoßzähne von 136 Mammuten. Von 1825 bis 1831 hat man jedes Jahr 24.570 bis 32.760 kg Mammut-Elfenbein in Jakutsk verkauft. Das sind die Stoßzähne von 409 bis 546 Mammuten im Jahr, bei 30 kg je Stoßzahn.

F. Sannikov hatte Handelsniederlassungen in Bulun und Ustjansk. Im Jahr 1908 sandte er selbst 9.828 kg, und die anderen Geschäftsleute 16.380 kg Mammut-Elfenbein zum Markt von Jakutsk. Insgesamt sind das die Stoßzähne von 437 Mammuten, bei 30 kg je Stoßzahn, nur in diesem einen Jahr! Der Geschäftsmann Sannikov schätzt, dass man insgesamt jedes Jahr 32.000 kg Mammut-Elfenbein in Nordost Sibirien findet und verkauft. Das sind die Stoßzähne von 533 Mammuten, bei 30 kg je Stoßzahn.

Als Pfizenmayer in Bulun war, am Unterlauf des Lena Flusses, im Jahr 1908, hatte man dort etwa 19.200 kg Mammut-Elfenbein am Flussufer gestapelt. Es sollte mit dem Dampfer nach Jakutsk gebracht werden. Das ist das Elfenbein, das man dort im Sommer des Jahres 1908 gefunden hat. Bei 30 kg je Stoßzahn sind das 640 Stoßzähne : 2 = 320 Mammute.

Gemäß Middendorf hat man in den 1840er Jahren in jedem Jahr etwa 32.000 kg Mammut-Elfenbein aus dem ganzen Gebiet Nordost Sibiriens ausgeführt. Das ist das Elfenbein von 533 großen und kleinen Mammuten.

Der geologische Rahmen und die Art und Weise, wie sich diese Mammutstoßzähne erhalten haben, zeigen mir: Die meisten, wenn nicht alle diese Stoßzähne stammen von Tieren, die plötzlich in einer Katastrophe gestorben sind, in der weltweiten Sintflut der Tage Noahs im Jahr 2370 v.u.Z. Sie zeugen von einer hohen Elefantendichte und von einem milden, gemäßigten Klima, ohne Eis und Schnee!

 

Schnell gefrorenes Mammut

Der Körper des Beresowka Mammuts hat sich gut erhalten. Sein Fleisch sah aus wie frisches gefrorenes Rindfleisch- und Pferdefleisch, solange es gefroren war. – Warum? Warum ist der Körper dieses Elefanten nicht auch verfault? Warum ist er nicht auch innerhalb einiger Monate oder Jahre zu Staub zerfallen? Auch im Hohen Norden erhalten sich nur die Körper sehr weniger Tiere.

Der amerikanische Zoologe Ivan T. Sanderson schrieb in seinem Artikel „Rätsel der gefrorenen Riesen“ (1960:82) über das Beresowka Mammut: „Fleisch gefrieren ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht meint. Es wird zu Sülze, wenn Sie die Temperatur unter den Gefrierpunkt senken. Und es wird sich dann theoretisch für immer halten, wenn die Feuchtigkeit, die sie enthält, nicht schmilzt. So wird das auch mit einem ganzen Kadaver geschehen. Die Techniker der Gefriernahrung haben jedoch zwei lebenswichtige Tatsachen entdeckt. Die erste ist, dass es nicht genügt, Fleisch einfach nur zu gefrieren. Weil es seinen Geschmack verliert, und schließlich nach einiger Zeit für menschlichen Verbrauch untauglich wird, wenn man es nur gefroren hat.

„Um es richtig zu bewahren, braucht man Temperaturen von minus zwanzig Grad Fahrenheit (-28.9°C) oder niedriger. Die zweite und wichtigste ist, um es überhaupt zu erhalten, muss man es sehr schnell gefrieren. Und je schneller, um so besser. Je langsamer das geschieht, um so größer werden die Kristalle, die sich im Wasser und anderen Flüssigkeiten bilden, die in seinen Zellen enthalten sind. Je schneller das geschieht, um so kleiner sind sie. Wenn diese Kristalle eine bestimmte Größe erreicht haben, zerreißen sie die Zellen. Das Fleisch trocknet dann aus, wenn es auftaut, und verliert seinen Geschmack.

„Das Fleisch von vielen Tieren, die man im Dauerfrostboden (muck) gefunden hat, muss sehr schnell und tief gefroren sein. Denn die Zellen sind nicht geplatzt und, obwohl ein Mammut nach der Kohlenstoff-Methode etwas älter als 10.000 Jahre ist. Das Fleisch dieser Tiere war bemerkenswert frisch. Und die Schlittenhunde des Forschers verschlangen einiges davon.

„Bei minus vierzig Grad Fahrenheit (-40°C) braucht man zwanzig Minuten, um einen toten Truthahn schnell zu gefrieren, und nur dreißig, um eine ganze Rinderhälfte zu gefrieren. Aber das sind nur kleine Fleischstücke. Das sind keine lebenden Tiere, die in Pelz gekleidet sind, und die Blut, innere Organe und Futter enthalten, bei einer lebenden Temperatur von etwa achtundneunzig Grad (36.7°C).

„Das Problem ist, wie man alle Wärme aus dem ganzen Tier herausbekommt. Aber das geht nur von außen her und indem man nach innen arbeitet. Draußen muss es ungeheuer kalt sein, sonst wird das Innere des Tieres –und besonders sein Magen – noch für einige Zeit recht warm bleiben. Wahrscheinlich so lange, dass sein Inneres anfängt, sich zu zersetzen. Das Fleisch wird sich dann so langsam abkühlen, dass sich große Kristalle in seinen Zellen bilden. Weder das eine noch das andere ist bei den Mammuten geschehen.

„Dicke Unterwolle und lange Deckhaare bedeckten das Mammut. Und in einigen Fällen haben sie eine recht dicke Fettschicht. Aber mehrere Studien zeigen uns jetzt, dass sie nicht besonders der arktischen Umwelt angepasst waren. Wenn wir uns das etwas mehr überlegen, werden wir erkennen, dass sie nicht in solchen Verhältnissen gelebt haben.

„Dass sie nicht immer oder sogar das ganze Jahr über auf der arktischen Tundra gelebt haben, ist wirklich sehr offensichtlich. Der durchschnittliche Indische Elefant ist ein naher Verwandter des Mammuts. Und er ist fast eben so groß. Er braucht täglich mehrere hundert Pfund Futter, nur um zu überleben. Mehr als sechs Monate im Jahr gibt es für diese Geschöpfe auf der Tundra nichts zu fressen. Und doch gab es dort Zehntausende von Mammuten.

„Außerdem hat man im Magen des Beresowka Mammuts keine Spur von Kiefernnadeln oder den Blättern irgendwelcher anderer Bäume gefunden. Man fand nur kleine blühende Butterblumen, zarte Seggen und Gräser. Butterblumen werden nicht einmal bei vierzig Grad (4,4°C) wachsen. Und sie können nicht blühen, wenn kein Sonnenlicht da ist. Eine ausführliche Analyse vom Inhalt des Magens des Beresowka Mammuts enthält eine lange Liste von Pflanzen. Einige von ihnen wachsen noch in der Arktis. Aber sie sind heute eigentlich für das südliche Sibirien viel typischer. Deshalb sind die Mammute jedes Jahr im kurzen Sommer nach Norden gewandert. Oder der Teil der Erde, wo man heute ihre Leichen gefunden hat, lag damals anderswo in wärmeren Breiten, oder beides.“ - Sanderson, I. T. 1960: 82, 83).

„Hier ist ein wirklich schockierendes Bild, im Vergleich zu dem, wie wir früher darüber gedacht haben. Gewaltige Herden enormer, wohlgenährter Tiere grasen ruhig auf sonnigen Weiden. Sie sind nicht besonders extremer Kälte angepasst. Sie pflücken behutsam blühende Butterblumen bei einer Temperatur, bei der wir wahrscheinlich nicht einmal einen Mantel bräuchten. Plötzlich wurden sie alle tötet, ohne irgendein sichtbares Zeichen von Gewalt. Sie konnten nicht einmal ihren letzten Happen Futter herunter schlucken. Dann wurden sie so schnell eingefroren, dass jede Zelle ihres Körper vollkommen bewahrt wird, trotz ihrer großen Größe und ihrer hohen Temperatur. Wie, so mögen wir uns fragen, konnte das geschehen?

„Nun, Vulkane, wenn sie ausbrechen, speien nicht nur Lava und schleudern Steine aus. Sondern sie stoßen auch Massen von Staubteilchen, Dampf und andere Gase aus. Einen Teil dieses Staubes mögen sie vielleicht in die obere Atmosphäre schießen. Und dieses Gas wird dann die ganze Erde umkreisen. Eine abrupte Masse dieses Staubes und dieser Gase würde riesige Mengen von Regen und Schnee bilden. Und sie könnte sogar so schwer sein, dass sie das Sonnenlicht Tage, Wochen, Monate, oder sogar Jahre lang ausschaltet, wenn sich die Kruste der Erde so weiter bewegte. Winde, die stärker sind als alles, was wir heute kennen, würden sie auslösen. Und kalte Fronten gewaltiger Längen mit extremen Temperaturunterschieden auf beiden Seiten würden entstehen. An einer Stelle gäbe es vierzig Tage und Nächte Schnee. Und an einer anderen, Fluten, die den ganzen Kontinent bedecken. Und brüllende Orkane, Seebeben und Erdbeben würden Erdrutsche und Seebeben an anderen verursachen, und viele andere Störungen. Aber vielleicht wären die Gase noch wichtiger gewesen, die wahrscheinlich am höchsten von allen hochgeschossen worden wären. Was wäre mit ihnen passiert?

„Und jetzt kommen wir wieder zu den Mammuten, wie sie schnell eingefroren wurden. Denn die Gefriernahrungs-Experten haben auf dieses hingewiesen: Wenn Sie mit einem gesunden lebenden Exemplar beginnen, müssten sie die Temperatur der Luft, die es umgibt, auf weit unter minus-150 Grad Fahrenheit (-101,1°C) senken. Es gibt zwei Wege, um etwas schnell zu gefrieren. Das eine ist die Gebläse-Methode. Bei der anderen macht man das mit dem Sprühregen-Prozess. Diese Begriffe erklären sich selbst. Überdies, je kälter die Luft oder ein Gas wird, um so schwerer wird es. Wenn die vulkanischen Gase weit genug nach oben gingen, würde ‚Weltraumkälte‘ wie man sie nennt, sie ganz schnell abkühlen. Dann bewegt sie sich in Spiralen nach den Polen, wie das die ganze Atmosphäre mit der Zeit tut. Und dann kämen sie wieder herunter.

„Wenn sie auf eine warme Luftschicht stießen, würden sie schwer auf ihr liegen und würden ihr alle Wärme entziehen. Und dann würden sie schließlich durch sie hindurch fallen. Sie würden wahrscheinlich immer schneller und in großen Klumpen herunter fallen. Sie würde durch die schwächsten Stellen herabfließen. Und wenn sie das taten, würde der Klumpen (kalter Gase) die Luft, die unter ihm liegt, nach außen hin in alle Richtungen verdrängen, und zwar mit äußerster Gewalt. Solche herabfallenden Gase könnten so kalt sein, dass sie ein Mammut sofort gefroren.“ - Sanderson, I. T. (1960:83).

„Betrachten wir nun unser armes Mammut, das leise auf seiner Wiese mampft, vielleicht sogar unter einer warmen Sonne. Der Himmel müsste sich dann nicht einmal bewölken. Und dort braucht nicht einmal ein staubiger Dunst zu sein, wo es lebt. Das wäre dann etwa dort gewesen, wo sich heute Mittelasien befindet. Ganz plötzlich, in nur ein paar Minuten, fängt die Luft an, sich in der Art und Weise zu bewegen, wie man das heute am Ende des arktischen Sommers erleben mag. Wenn die erste Kaltfront herunterkommt, und die Temperatur vielleicht um sechzig Grad (15,5°C) in einer Stunde sinkt.

„Die Mammute verspüren nur, wie es plötzlich seltsam überall auf der Haut prickelt. Und dann verspüren sie einen brennenden Schmerz in ihren Lungen. Die Luft scheint sich plötzlich in Feuer verwandelt zu haben. Er atmet noch ein paar mal ein und aus und stirbt dann. Seine Lungen, Kehle, Augäpfel, Ohren und äußere Haut sind schon kristallisiert. Wenn er sich in der Nähe des Gasklumpens befindet, hüllt der schreckliche Nebel ihn ein. Und in einigen Stunden ist er ein stehendes Monument, so hart wie Stein. Dort hätte man auch keine Gewalt gebraucht, bis der Schnee sanft herab rieselt und ihn unter sich begräbt. Und hier verlassen wir ihn für einen Augenblick und wenden uns seinem entfernten Cousin zu, der in Alaska sein Futter kaut. Das ist gerade außerhalb des Gebietes, wo der (Gas)-Klumpen herunter kommt. Was geschieht mit ihm?

„Der Himmel hat sich hier wahrscheinlich bewölkt, und es fängt vielleicht sogar an, zu schneien. Das hat er noch nicht im September erlebt, wenn er im Norden auf seiner Sommerwanderung ist. Er trottet weg, um sich zu verstecken. Aber dann kommt ein Wind, der immer wilder wird und zu etwas Unvorstellbarem explodiert. Dieser Sturm hebt ihn von seinen Füßen. Und, zusammen mit Bison, Löwe, Biber von Teichen, und Fischen von Flüssen, schleudert ihn dieser Sturm gegen Bäume und Steine. Er reißt ihn buchstäblich in Stücke und wirft ihn um. Dann schleudert er ihn in einen schäumenden Kessel von Wasser, Schlamm, zerbrochenen Bäumen, Felsblöcken, zerfetztem Gras und Buschwerk und Stücken seiner Artgenossen und anderer Tiere. Dann kommt die Kälte und gefriert das alles. Und dann, wenn dieser Holocaust vorüber ist, deckt der Schnee alles zu.

„Genau so ist das in Alaska. Dort wurden die Mammute und andere Tiere, mit einer oder zwei bedeutungsvollen Ausnahmen, buchstäblich in Stücke gerissen, als sie noch frisch waren. Jung und Alt wurden gleichermaßen umher geworfen, zerrissen und dann gefroren. Aber es gibt auch andere Gebiete, wo die Tiere zerrissen wurden, wo sie aber verwesen konnten, bevor sie gefroren. Und es gab noch andere, wo sie bis auf die Knochen verwesten, und wo sie dann entweder gefroren oder nicht gefroren. Dann gibt es wieder Stellen, wo ähnliche gewaltige Massen von Tieren, einschließlich ganzer Familien oder Herden, zusammen in Schluchten, Flussbetten und anderen Löchern aufgehäuft wurden. Aber dort bleiben nur Knochen.“ - Sanderson, I. T. (1960:83).

"Hier liegt vielleicht die Antwort zu unserem Rätsel, warum wir Mammute mit Butterblumen in ihren Zähnen an einer Stelle finden, zerfetzte, aber noch essbare Mammute an einer anderen, verwesende Mammute an einer dritten, und Haufen von Mammutknochen anderswo. Die Tiere wurden ganz gefroren, wo die Klumpen kalter Luft herunterkamen, bevor der Wind anfing. Sie wurden zerfetzt und gefroren, wo die Winde kamen, bevor sich die Kälte ausgebreitet hatte. Und es blieben von ihnen nur Knochen übrig, wo die Tiere Zeit hatten, zu verwesen, bevor die Kälte sie erreichte, oder bevor die sich bewegende Erdkruste sie nach Norden getragen hatte.

„Wenn die Überreste noch aus dem Boden heraus ragten, wo sich die Mitte des (Gas)-Klumpens befunden hatte, wurden sie zugedeckt, als der Schnee kam, wie das wahrscheinlich beim Beresowka Mammut geschah. Das würde auch beweisen, dass sich die Erdkruste noch verschob, weil sich in Sibirien nie eine wirklich Eisdecke gebildet hat. Es gibt Beweise dafür, dass eine einmal begann, dort zu wachsen, aber dass sie bald weg starb. Und als das geschah, brachten gewaltige Fluten von Schmelzwasser große Mengen von Silt (= feinen Sand) aus dem Süden herauf. In dieser Richtung fließen die Flüsse in Sibirien. Und sie legten den Silt auf den gepressten Schnee. Der gefror im Herbst, aber schmolz im Frühjahr. Dunkles Material nimmt mehr Wärme auf. Deshalb löste er allmählich, Jahr für Jahr, den Schnee unter sich auf und kam auf das schnell-gefrorene Mammut herab und umhüllte es schließlich. Das geschah, als der gekühlte Silt allmählich den gepressten Schnee ersetzt hatte.“ - Sanderson, I. T. (1960:83).

Wie vertrauenswürdig?

Wie vertrauenswürdig ist die tiefe Temperatur die man brauchte, um das Beresowka Mammut schnell zu gefrieren?

Dr. J. Dillow bemerkt dazu: „Reader's Digest scheint die Birds Eye Corporation gebeten zu haben, zu prüfen, wie vertrauenswürdig ein Artikel ist, den diese Zeitschrift im Jahr 1960 veröffentlichen wollte. Es ging dabei um das katastrophische Gefrieren der Mammute. Die Gefrierexperten von Birds Eye haben das Mammutgewebe untersucht. Sie waren davon überzeugt, dass die Tiere ‚plötzlich in einen Kühlschrank‘ geworfen worden sind, dessen Temperatur unter –150°F (-101°C) gelegen haben muss. Der Birds Eye Ingenieur Ivor Morgan hat im Februar 1960 diese Kalkulationen über das Mammut gemacht. Er fand heraus, wie schnell die Kälte in einen 8 Fuß (2,43 m) langen Zylinder, mit einem Durchmesser von fünf Fuß (1,52 m) eindringen kann. Das entspricht der Körpergröße des Mammuts.

„Die Computerkalkulation der Birds Eye Experten ergaben: ‚Man brauchte Temperaturen von weit unter –150°F (-101°C), um die Temperatur des Magens innerhalb von 10 Stunden auf 40°F (4,4°C) zu senken.‘ Das setzen die Botaniker und Physiologen für die Verdauung voraus.

„Diese Temperatur von –150°F (-101°C) hat auch Ivan Sanderson veröffentlicht. Sanderson hatte in seinem Bericht behauptet, dass die Gefrierexperten davon überzeugt seien, dass das erforschte (Beresowka)-Mammut bei einer Temperatur von unter –150°F (-101°C) gefroren worden ist.“ – Dr. J. Dillow schließt daraus: „Das Tier hat in Sommer, gegen Ende Juli, Butterblumen gefressen. Und nur eine halbe Stunde später, nachdem es dieses Futter gefressen hatte, wurde es von einer Temperatur überwältigt, die unter –150°F (-101°C) lag. Sehr bald danach ist es gestorben und ist in der Mitte des Sommers gefroren.“ (1977:9-12).

-101C: Wie möglich?

Jemand mag jetzt einwenden und sagen: Solch eine tiefe Temperatur von –101°C gibt es jetzt überhaupt nicht, weder in Nordost Sibirien noch in der Antarktis. Wie kann es dann im Hohen Norden so kalt gewesen sein?

Die Antwort: Durch den Wind. Durch den Wind-Abkühl-Effekt (wind-chill-effect). Das heißt: Je schneller der Wind bläst, und je niedriger die Temperatur der Luft ist, um so mehr Wärme wird sie dem Körper entziehen. Wenn die obige Berechnung stimmt, brauchte man überhaupt keine Lufttemperatur von –101°C, um das Beresowka Mammut schnell zu gefrieren. Man brauchte dann nur einen Wind-Abkühl-Effekt von –101°C.

Gemäß der Wind-Abkühl-Tabelle, veröffentlicht vom Arktischen Aero-medizinischen Laboratorium in Fort Wainright, Alaska, entsteht ein Abkühleffekt von –150°F (-101°C), wenn bei –70°F (-43,7°C) der Wind 40 Meilen (64,3 km) in der Stunde bläst. Mit anderen Worten: Der Wind, der bei –43,7°C mit einer Geschwindigkeit von 64 km in der Stunde weht, wird dann dem Körper eben so viel Wärme entziehen, wie eine Lufttemperatur von –101°C ohne Wind. Ungeschütztes Fleisch kann schon in 30 Sekunden bei –8,3°C erfrieren, wenn der Wind 64,3 km/h weht.

Um einen Wind-Abkühl-Effekt von –115°C zu erreichen, braucht man eine Lufttemperatur von -65°C und einen Wind mit 64 km/h. Die tiefste Temperatur, die man bei Werchojansk, in NE Sibirien, gemessen hat, war –67,7°C. Und bei der Forschungsstation Wostock, in der Antarktis,-87,5°C.

Der Mammut-Transport kommt in Kolymsk an. Sie haben die wieder-gefrorenen Teile des Beresowka Mammuts auf Schlitten verstaut. Jakutische Pferde ziehen hier die Schlitten. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

 

Mageninhalt

Was hat der Beresowka Mammutbulle gefressen, kurz, bevor er starb? Welche Arten von Pflanzen hat man in seinem Maul und seinem Magen gefunden? Wo wachsen diese Pflanzen jetzt? Was für ein Klima zeigen sie an?

Professor B. A. Tichomirov, Botanisches Institut, Russische Akademie der Wissenschaften, in St. Petersburg, schreibt über den Mageninhalt des Beresowka Mammuts: „V. N. Sukachev identifizierte definitiv die folgende Spezies von vaskulären Pflanzen, die er im Inhalt des Magens fand: Alopecurus alpinus Sm., Agropyrum christatum (L.) Bess., Beckmannia eruciformis (L.) Host., Hordeum violaceum Boiss et Heut. und Carex lagopina Wahlb. Die folgenden Spezies fand er in kleinen Mengen: Ranunculus acris L., Oxitropis sordida (Wahlb.) Trautv., zusammen mit den Überresten einiger anderer Pflanzen. Aber diese konnte er nicht genau gemäß ihrer Spezies oder sogar Gattung einordnen, weil sie zu schlecht erhalten waren.

„‚Wir müssen annehmen,‘ schreibt V. N. Sukachev, ‚dass das Mammut auf einer Wiese graste. Es gab niedrige Stellen mit Beckmannia eruciformis (L.) Host, Hypnum fluitans (Dill.) L. und höhere Stellen, trocknen genug, mit Agropyrum acris unter Dickichten von Alopecurus alpinus Sm., Hordeum violaceum Boiss. et Heut. und Carex lagopina Wahlenb. an Stellen durchschnittlicher Feuchtigkeit.‘ (1914, p. 16).

„Wenn wir berücksichtigen, dass man auch Teile von holzigen Arten in den Schichten gefunden hat, wo man das Mammut gefunden hat, (Larix sp., Betula alba s.l., Alnus sp.), dann kann man kaum bezweifeln, dass zur Zeit seines Todes, das Beresowka Mammut in einer bewaldeten Zone belebt hat.“ (1958:170-174).

„Viele der Arten, deren Pollen oder großen Überreste man im Futter des Mammuts entdeckt hat, wachsen jetzt weiter südlich und westlich von der Stelle, wo man das Mammut entdeckt hat. Diese Arten sind: Pinus sibirica, Caragana jubata, Hordeum brevisubulatum, Spezies der Gattungen Atriplex, Agropyrum cristatum, Gnaphalium uliginosum, Alnus hirsuta s.l., Phragmites communis, Plantago media, Artemisia dracunculus s.l., Angelica archangelica, Beckmannia syzigachne und so weiter. Das zeigt, dass das Klima dort kälter geworden ist, seit der Zeit, wo das Mammut gestorben ist. ... Die beträchtliche Anzahl von unreifen Pollenkörnern von Gräsern erregt Aufmerksamkeit. Von der gesamten Anzahl von 7.966 Körnern waren etwa 3.000 (38,8%) unreif. Außerdem bemerkte man eine sehr große Anzahl von Pollenmassen, die sich nicht getrennt haben. Sie bestehen aus unreifem Graspollen. Das zeigt uns, dass das Mammut am Anfang des Sommers gestorben ist. Aber V. N. Sukachev (1914), gründete seine Ansicht auf die pflanzlichen Überreste von Früchten der Gräser und Seggen, sowie Vertretern anderer Familien. Er glaubte, dass das Mammut in der zweiten Hälfte des Sommers gestorben ist.

„Sukachev (1914) erklärte, dass das Beresowvka Mammut Ende Juli, Anfang August gestorben ist. Die Köpfe der Seggen waren reif. Aber sie hatten ihre Körner noch nicht verloren. Und die reifen Früchte von Beckmannia eruciformis und Hordeum violaceum waren nicht heraus gefallen. Aber viele Pflanzen waren noch in Blüte (Kuprijanova, 1957).“ - Tichomirov, B. A. (1958:151, 174).

Wo sie jetzt wachsen

Als das Mammut in Nordost Sibirien graste, lebten dort auch Tiere, die der zonalen Steppe und Waldsteppe angepasst waren, wie der Steppenbison und das Steppenpferd (von der mongolischen Art), auf zonaler Steppe und Waldsteppe am Strand des Arktischen Ozeans. Und Tiere, die jetzt nur im Hohen Norden leben, gediehen dann auch in Südsibirien und Südeuropa. Eurasiens und Nordamerikas Klima und Pflanzendecke waren damals völlig anders als heute. Die arktische Tundra, Waldtundra, und Taiga sind neu. Sie gab es damals noch gar nicht, als das Mammut dort oben graste. Die arktische Tundra, Waldtundra und Taiga sind erst im Holozän entstanden. Schauen wir uns jetzt kurz drei Pflanzenarten an, die man im Mageninhalt des Beresowka Mammuts gefunden hat:

Agropyrum cristatum. Dieses Süßgras wächst jetzt nicht am Beresowka-Fluss. Gemäß Prof. B. A. Tichomirov (1958:174) wächst es jetzt weiter südlich und westlich von der Stelle, wo man das Mammut gefunden hat. Heute findet man dieses Gras etwa 600 km südwestlich von der Stelle, wo man das Beresowka-Mammut entdeckt hat (in einem kleinen extrazonalen Gebiet). Das nächste ununterbrochene, zonale Gebiet, wo Agropyrum cristatum jetzt wächst, liegt am Lena Fluss, etwa 1.300 km südwestlich der Beresowka.

Dieses Süßgras wächst jetzt im Nadelwald der kalten Gemäßigten Zone, in der Waldsteppe, und in der Halbwüste, bis zum nördlichen Kasachstan, und in der Federgras-Steppe Südsibiriens, und in der Mongolischen Steppe. - Walter, H. (1974).

Gemäß A. Case, ein Botaniker der Universität für Tiermedizin an der Universität von Missouri, Columbia, Miss., ähnelt diese Pflanze dem Weizengras auf den Großen Prärien von Nordamerika. Zitiert von J. Dillow (1977:7).

Hordeum violaceum. Wissenschaftler am Komarov Botanischen Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg sagten mir, dass Hordeum violaceum jetzt nicht in der Arktis wächst. Diese Gerstenpflanze findet man jetzt zwischen dem Kaukasus und dem Schwarzen Meer, etwa 6.300 km südwestlich der Beresowka. Das ist etwa so weit weg, wie London (in England) von Baltimore (in den USA) entfernt ist. Hordeum violaceum wächst jetzt hauptsächlich im Iran und Armenien-Kurdistan. - Meusel, H. (1965:43).

Hordeum brevisubulatum, eine verwandte Gerstenpflanze, wächst jetzt etwa 890 km südwestlich der Beresowka. In China breitet sich diese Gerstenpflanze bis in die Subtropen aus. Meusel, H. (1965:43).

Dr. E. Götz, vom Botanischen Institut der Universität Stuttgart-Hohenheim, schrieb mir am 29. Juli 1976: Hordeum brevisubulatum ist synonym mit Hordeum secalinum Schreb. Diese Spezies ist in den Küstengebieten heimisch, ansonsten ist sie selten. Sie wächst auf Wiesen, mag Salz, und geht bis auf etwa 1000 m. Sie wächst auf der Iberischen Halbinsel, Korsika, Sizilien, Bulgarien, Makedonien, Thrakien, Krim, S. Russland bis Saratov und Ufa, SW-Asien bis Kaschmir; N. Afrika, gemäßigtes N-und S-Amerika.

Prof. B. A. Tichomirov (1958) hat recht, wenn er sagt,: „Das zeigt uns, dass das Klima dort kälter geworden ist, seit das Mammut gestorben ist.“ Mit anderen Worten: Die Pflanzenreste, die man im Maul und Magen des Beresowka Mammutbullen gefunden hat, zeigen uns dieses: Als das Mammut in Nordost Sibirien graste, lebte es dort in einem milderen, wärmeren Klima. Seitdem ist es dort dann kälter geworden.

 

Gerade so wie das Rentier und der Moschusochse

Einige Befürworter der heutigen Eiszeittheorie behaupten noch allen Ernstes, das Mammut habe in der arktischen Tundra, Tundrasteppe und Polarwüste gegrast, sowie das Rentier und der Moschusochse heute. – Ist das wahr? - Zuerst scheinen sie hier zu vergessen, dass damals noch gar keine arktische Tundra und Waldtundra im Hohen Norden gewachsen sind. Sie entstanden später, am Anfang des Holozäns. Hätte das Beresowka Mammut im Hohen Norden leben können, so wie das Rentier und der Moschusochse heute?

Das Beresowka Mammut war ein junger, aber völlig erwachsener Bulle. Seine Schulterhöhe war etwa 2,60 m. Gemäß meiner Schulterhöhe-Körpergewichts-Kurve für Elefanten wog er etwa 2.850 kg. Er brauchte 1.259 g verdauliches Roheiweiß und 56.169 kcal metabolische Energie am Tag, um sein Körpergewicht zu halten.

Der 220-kg erwachsene Moschusochse braucht 152 g DCP und 5.998 kcal ME am Tag für Erhaltung. Das 80-kg erwachsener Rentier/Karibu braucht 77 g DCP und 6.072 kcal ME am Tag, um sein Körpergewicht zu halten.

Der Beresowka Mammutbulle hätte dann auf der arktischen Tundra so schnell grasen müssen, wie eine Herde von 8,28 Moschusochsen, um genug verdauliches Roheiweiß am Tag aufzunehmen. Und er musste dann so schnell grasen, wie eine Herde von 9,36 Moschusochsen, um genug metabolische Energie am Tag aufzunehmen, um sein Körpergewicht zu halten.

Der Beresowka Mammutbulle hätte dann auf der arktischen Tundra so schnell grasen müssen wie eine Herde von 16,35 Rentieren, um genug verdauliches rohes Protein aufzunehmen, und soviel wie 9,25 Rentiere, um genug metabolische Energie aufzunehmen.

In der arktischen Tundra, Tundrasteppe und Polarwüste ist dies nicht möglich, weil dort zu wenig Futter wächst. Viele der Pflanzen, die jetzt im Hohen Norden wachsen, sind für Säugetiere giftig. Sie können sie nicht fressen. Das Mammut konnte nicht in einem arktischen Klima leben, wie das Rentier und der Moschusochse heute. Der Dickhäuter wäre dort verhungert, in einigen Wochen oder Monaten an Protein- und Energiemangel eingegangen. Und er wäre dort auch im Winter verdurstet.

Schnee fressen im Winter

Anhänger der heutigen Eiszeithypothese sagen: Das Mammut war einem strengen arktischen Klima angepasst. Wenn das stimmte, müssen wir uns fragen: Wie hat dieser Elefant dann während des langen arktischen Winters genug zu trinken gefunden, wenn die Flüsse, Teiche, und Seen tief gefroren waren? – Der Eiszeitgläubige wird dann zurück fragen: Und wie findet das Rentier jetzt im Winter genug zu trinken? - Indem es Schnee frisst! - Dann muss auch das Mammut im Winter Schnee gefressen haben, um genug Trinkwasser zu bekommen!

Stimmt das? Hätte das Beresowka Mammut im Winter genug zu trinken gefunden, indem es Schnee fraß? Wir werden hier kurz drei Beispiele untersuchen.

Beispiel 1. Der junge Mammutbulle am Beresowka Fluss wiegt 2.850 kg. Er nimmt 3% seines Körpergewichtes an Trinkwasser am Tag auf, wenn er trockenes Futter (Heu) frisst. Die Lufttemperatur ist normal: Er fühlt sich weder zu kalt, noch zu warm. Er grast 9 Stunden am Tag. Und er frisst 9 Stunden am Tag Schnee. Er frisst pulverigen Schnee, der 50 kg/m³ Wasser enthält. Er kann 300 cm³ dieses Schnees je Minute aufnehmen. Er verdurstet, wenn er seinen kritischen Wasserfehlbetrag von 51% seines Körpergewichtes erreicht hat. – Der Beresowka Mammutbulle, der im Hohen Norden lebt, wird nach 18,8 Tagen verdursten.

Beispiel 2. Das Beresowka Mammut frisst jetzt Schnee, während es unter Kältestress steht, bei einer Lufttemperatur von –18°C. Es grast 14 h/Tag, und frisst 5 h/Tag Schnee. Das Pferd braucht 2 l Wasser/1 kg trockenes Futter bei –18°C (NRC 1989). Der Nahrungsbedarf von Pferd und Elefant sind sehr ähnlich. Der Elefant braucht jetzt nur 2 l Wasser/1 kg trockenes Futter. Er frisst pulvrigen Schnee, der 50 kg/m³ Wasser enthält. Er kann 300 cm³/min Schnee aufnehmen. Er verdurstet, wenn sein Wasserfehlbetrag 51% seines Körpergewichtes erreicht hat. – Das Beresowka Mammut wird dann nach 20,3 Tagen verdursten.

Beispiel 3. Das Beresowka Mammut frisst jetzt gepressten Schnee, der 100 kg/m³ Wasser enthält, bei einer Lufttemperatur von –18°C, während es unter Kältestress steht. Der Elefant braucht dann 2 l Wasser/1 kg trockenes Futter. Er kann 300 cm³/min Schnee aufnehmen. Er grast jetzt 15 h/Tag. Und er frisst Schnee 5 h/Tag. – Das Beresowka Mammut wird dann nach 21,7 Tagen verdursten. – Das zeigt mir ganz klar: Das Mammut war nicht dem arktischen Klima angepasst. Es konnte nicht in Eis und Schnee leben, wie das Rentier und der Moschusochse heute.

In Eisloch gefallen

Der Paläontologe E. W. Pfizenmayer (1926) glaubte, dass das Beresowka Mammut in ein Loch im fossilen Eis gefallen sei. Während es in dieses Eisloch fiel, brach es sich mehrere Knochen und starb dann. – Ist das vernünftig? Stimmt das mit den wissenschaftlichen Tatsachen überein, die wir jetzt kennen?

Der Beresowka Mammutbulle ist plötzlich gestorben, katastrophal, während er blühende Butterblumen und andere Blumen auf einer saftigen Wiese in der Waldzone (und nicht auf einer arktischen Tundra oder einer Polarwüste) graste. Die arktische Tundra, Waldtundra und Taiga, wie wir sie jetzt kennen, gab es noch gar nicht, als dieses Rüsseltier dort oben graste. Das Mammut kann nicht in einem arktischen Klima leben, weil es dort zu wenig zu fressen gibt. Im Winter würde es dort innerhalb einiger Tage oder Wochen verhungern und verdursten. Deshalb gab es dort damals gar kein Eisloch, in das dieser Elefant hätte hinein fallen können. Das Beresowka Mammut ist nicht dort gestorben, wo man es gefunden hat. Es ist auf das Eis und in die Eisspalte im Schlammstrom angetrieben worden, als es schon tot und steif gefroren war. Die Stelle, an der man das Beresowka Mammut gefunden hat, ist sekundär, nicht primär. Diese Geschichte, in der das Mammut in das Eisloch fällt, steht noch vor einem weiteren ernsten Problem. Es hat mit dem chemischen Zustand des Fettes des Beresowka Mammuts zu tun.

Fett chemisch verändert

Professor B. A. Tichomirov (1958:185) berichtet über das Mammut von Nordsibirien: „Nikitin (1939): Ihre Kadaver und Skelette lagen in Gebieten, die mit kaltem Wasser überschwemmt waren. Und wurden dann bewahrt, als das Niveau des Permafrostes stieg. Besonders Schestakov hat das Fett von drei Mammut Kadavern untersucht (das von der Beresowka, von Ljachow, und Sangajurach). Er kam zu diesem Schluss: ‚Das Fett aller drei Mammute hat sich nach dem Tod etwas verändert, und zwar in allen drei Fällen in genau der gleichen Form. Die Feuchtigkeit hat dabei auf das Fett eingewirkt, als es dort kein Licht, keine Luft und keine Mikroorganismen gab‘ (1914).

„Später fügte er noch hinzu, dass solche Änderungen im Fett ‚nur vorkommen, wenn die Kadaver zur Zeit des Todes in sehr nassen Umgebungen bei einer relativ niedrigen Temperatur lägen, und wenn sie nicht lange auf der Oberfläche blieben.‘“

E. W. Pfizenmayer hat im Jahr 1908 das Sangajurach Mammut im Jana-Kolyma Tiefland, nahe 72°N ausgegraben, und das Ljachow Mammut auf Groß Ljachow Insel (Neusibirische Inseln) bei 73.5°N. Das Beresowka Mammut hat man am Beresowka Fluss gefunden, nahe 68°N. Es ist ein östlicher Nebenfluss des Kolyma Flusses. Er grub es im Jahr 1901 aus.

Man hat auch die Überreste einer Kuhherde von Mammuten am Berelech Fluss, westlich vom Indigirka Delta, nahe 71°N, gefunden. Sie bestand aus etwa 140 Tieren. Ihre Überreste haben eine Zeit lang in anaerobischem (sauerstofffreiem), süßen, siltigem (fein-sandigem) Wasser, gelegen. Auch der Mammutbulle am Schandrin Fluss, östlich vom Indigirka Delta, nahe 71°N, hat in anaerobischem, siltigem Wasser gelegen. Die Oberfläche seiner Knochen, besonders die Rippen, war durch Vivianit dunkelblau gefärbt. Dies zeigt, dass er unter anaerobischen Verhältnissen in siltischen Ablagerungen in frischem Wasser begraben wurde (Vereschchagin 1974).

Auch in Nordwest Sibirien hat das Mammut in siltigem Wasser gelegen. Man hat es am Uribej Fluss, auf der Gydan Halbinsel, nahe 70°N gefunden. I. Dubrovo (1990:4, 5) berichtet darüber: Im Jahr 1979 hat man ein beinahe vollständiges Skelett eines jungen Mammuts mit teilweise erhaltenen Weichteilen und Haaren in den angespülten Sedimenten im Tal des Juribei Flusses in West Sibirien, auf der Gydan Halbinsel gefunden. Das Mammut, anscheinend ein Weibchen, starb, als es 10 bis 12 Jahre alt war. Der Kadaver hat zuerst in kaltem Wasser gelegen. Dort wurden seine Muskeln und Fett chemisch verändert. Sehr bald bedeckten Sedimente den Kadaver in der Zone des Permafrostes. Kohlenstoff-Datum 9.600 und 9.730 v.h.

Was zeigt uns das? – Das zeigt mir: Die Mammute haben sich ganz oder teilweise im Fleisch erhalten - von NW Sibirien bis nach NE Sibirien. Sie haben dort zur gleichen Zeit gelebt. Und sie sind dort alle zur gleichen Zeit durch die gleiche Ursache gestorben und begraben worden. Sie wurden dort in einer globalen Katastrophe, in der Flut der Tage Noahs, gemäß der Biblischen Chronologie, im Jahr 2370 v.u.Z. getötet.

Der Schlittentransport, mit den gefrorenen Teilen des Beresowka Mammuts, überquert einen See im Tas-haiachtach Gebirge. Das heißt, über das Eis dieses Sees. Es ist dort mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt. Aus: E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen (1926)

 

Beresowka Mammutbulle: Wie er lebte, wie er starb

Wann hat der Beresowka Mammutbulle gelebt, und in was für einem Klima? Wann ist er gestorben? Warum ist er gestorben? – Die wissenschaftlichen Tatsachen, die wir jetzt kennen, und der Biblische Augenzeugenbericht über die Flut der Tage Noahs führen mich zu diesem Schluss:

Der junge Beresowka Mammutbulle hat in Nordost Sibirien bis zum Jahr 2370 v.u.Z. gelebt. Er graste dann Butterblumen und andere blühende Blumen und Gräser auf einer saftigen Wiese in einer Waldsteppe. Einige der Pflanzen blühten dann noch. Einige waren schon reif. Herden von Mammuten, Steppenbisons und Steppenpferden grasten dort auf einer zonalen Waldsteppe. Das Klima war gemäßigt, mild, ohne einen arktischen Winter, ohne Permafrost, ohne Eis und Schnee. Die Wachstumsperiode der Pflanzen war sehr lang. Das Futter war so weich und nahrhaft, dass die Mammute dabei sehr alt wurden. Sie konnten selbst dann noch im äußersten Teil Nordost Sibiriens und Alaskas leben, als sie schon ihren letzten Satz Backenzähne verloren hatten. Ein knochiger Wuchs füllte dann die Löcher aus, in denen ihre Backenzähne gesessen haben.

Er hob gerade mit seinem Rüssel Butterblumen und andere blühende Blumen und Gräser auf. Da traf den jungen Elefanten plötzlich ein Schwall eisiger arktischer Luft. Er konnte nicht einmal mehr das Futter herunter schlucken, das er gerade kaute. Es fing an, 40 Tage und 40 Nächte zu regnen. Eine globale Katastrophe kam plötzlich über die ganze Erde: Die Sintflut der Tage Noahs, Anfang November 2370 v.u.Z. (vor 4.365 Jahren, im Jahr 1995 u.Z.). Der eisige Sturm und die Wellen der Flut warfen das Beresowka Mammut um, während es auf der Wiese stand. Sie brachen einige seiner Knochen.

Er sank zu Boden und lag nun auf dem Bauch. Seine Beine hatte er nach vorne hin ausgestreckt. Während er so auf dem Bauch lag, gefror er schnell in der tiefen arktischen Kälte. Er gefror so schnell, dass die Zellen in seinem Körper keine Zeit hatten, zu platzen. Das geschieht, wenn sie nur langsam gefrieren. Wenn sie langsam gefrieren, wachsen große Kristalle in der Zelle und zerreißen sie. Er gefror so schnell, dass das Futter in seinem Magen keine Zeit hatte, zu verwesen. Die Schmeißfliegen konnten nicht ihre Eier in seinem Körper ablegen. Er hatte eine Fettschicht unter der Haut angesetzt, bis zu 9 cm dick. Deshalb muss er im Spätherbst, nicht im Sommer, gestorben sein.

Das Wasser der Flut bedeckte die ganze Erde. Es ertränkte alle Tiere auf dem trockenen Land, außerhalb der Arche Noahs. Viele von ihnen müssen innerhalb von Sekunden von der tiefen arktischen Kälte, die Nord Sibirien plötzlich erfasste, im Hohen Norden getötet worden sein. Und in einigen nördlichen Teilen muss ein Teil des Regens dieser Flut als Schnee herab gekommen sein. Dieser Schnee bildete dann die Inland-Eisdecken. Sie waren mehrere Kilometer dick. Weiter südlich von den Polargebieten bedeckte das Wasser den Erdball mehrere Kilometer tief. Es bedeckte auch die Gipfel der höchsten Berge.

Zuerst sank der gefrorene Körper des Beresowka Mammuts auf den Boden der Wasserflut herab. Die Enzyme und die Mikroflora in seinem Verdauungskanal erzeugten aber noch eine Zeit lang Gase. Diese Gase blähten den Körper des Elefanten aus und bewirkten, dass er zur Wasseroberfläche der Flut aufstieg, die die ganze Erde bedeckte. In den folgenden Monaten des ersten arktischen Winters, 2370/2369 v.u.Z., gefroren auch die innersten Teile seines Körpers gründlich.

Dann hoben sich die Kontinente, und die Becken der Ozeane senkten sich. Das Wasser der Sintflut wich von den Kontinenten. Es floss in die Becken der Ozeane (Psalm 104:5-9). Das Wasser der Flut hatte auch Lehm, Silt, Sand, Kies, Pflanzen und die Körper von Tieren, die in der Flut ertrunken waren, aufgewirbelt. Sie schwebten im Wasser oder trieben an der Oberfläche. Das Wasser floss von den Kontinenten ab. Und das Wasser beruhigte sich wieder. Da sanken sie auf den Boden herab. Das Wasser der Flut setzte eine Schicht ab. Sie bestand aus Lehm, Silt, Sand und Kies. Und sie bedeckte große Teile Nordost Sibiriens. An einigen Stellen war diese Schicht mehrere Meter dick.

Auch der gefrorene Körper des Beresowka Mammuts sank jetzt herab, als das Wasser von den Kontinenten floss. Er sank auf den Osthang eines kleinen Berges, auf der westlichen Seite des Tales des Beresowka Flusses. Der gefrorene Körper des Beresowka Mammuts sank in diese dicke Schicht wässerigen Silts (Schlicks). Im nächsten strengen arktischen Winters gefror diese ganze Siltschicht, die jetzt viele Teile Nordost Sibiriens bedeckte.

Weiter unten, unter dem Hang, (wo der gefrorene Körper des Mammuts in der Siltschicht lag), im Tal des Beresowka Flusses, war es jetzt während des langen arktischen Winters sehr kalt. Der Fluss gefror bis auf den Boden. Der Fluss kam vom Süden her und floss hier in ein breites Tal. Er teilte sich hier in mehrere Kanäle. Gewöhnlich fließt das Wasser des Flusses im Winter unter seiner Eisdecke, auch im Hohen Norden. Aber wenn das Flussbett sehr breit ist, wenn das Wasser des Flusses dann in mehreren Kanälen fließt, könnte der Fluss im Winter bis auf den Boden gefrieren, wenn es sehr kalt ist.

Dann muss das Wasser oben auf dem Eis fließen. Und eine dünne Wasserschicht bedeckt dann das Eis. Diese dünne Wasserschicht, die im Winter über das Eis fließt, gefriert dann in eine dünne Eisschicht. Tag für Tag, und Monat für Monat, den ganzen langen arktischen Winter über. Immer mehr dünne waagerechte Eisschichten bedecken das Tal. Am Ende des Winters ist dann das ganze Tal mit diesem Aufeis gefüllt und glitzert in der Sonne wie ein Spiegel.

Kurz nach der Flut der Tagen Noahs war der Winter dann so lang und so kalt, und der Sommer so kurz und kühl, dass das Aufeis auf dem Beresowka Fluss im Sommer entweder überhaupt nicht schmolz (oder nur etwas). Jahr um Jahr wurde diese Eisschicht dicker. In den nächsten Jahren füllte dieses Meer von Eis das Tal der Beresowka dann bis zu einer Tiefe von 50 Metern. - Im Winter sprengte der tiefe Frost den Boden an der Oberfläche. In diese Frostrisse floss dann im Frühjahr der Regen und das Schmelzwasser. In diesen Frostrissen im Boden begannen dann die großen Eiskeile zu wachsen. Und sie wurden im Laufe der Zeit immer größer.

Dann wurde es wieder wärmer. In Sommer fing das Aufeis im Tal der Beresowka an, an der Oberfläche zu schmelzen. Es sprang auf und brach auseinander. Einige dieser Spalten im Eis gingen bis zum Boden des Flusses hinunter. Das Eis war jetzt an vielen Stellen bis zu einer Tiefe von 50 Metern aufgebrochen. Wasser vom schmelzenden Schnee im Frühjahr, und dem Regenwasser im Sommer fraßen sich in die Oberfläche dieses Aufeises. Das Wasser, das im Sommer in diese Spalten fiel, floss dann unter der dicken Eisschicht, auf dem Bett des Flusses, zum Eismeer. Das Wasser, das im Sommer in die Spalten herunterfiel, schnitt große senkrechte Löcher in das 50 Meter dicke Eis. Diese Löcher im Eis haben die Form eines senkrechten Zylinders. Einige dieser senkrechten, runden Löcher im Eis gingen bis zum Flussbett hinunter.

Weiter bergauf, auf den Bergrücken und an den Hängen schmolz die Wärme des Sommers jetzt auch die Oberfläche der Schicht aus Lehm, Silt und Sand. Die weltweite Sintflut im Jahr 2370/2369 v.u.Z. hat sie dort abgesetzt. Der größte Teil des Bodens war damals noch entblößt. Das heißt: die Pflanzen hatten dann noch keine Zeit gehabt, sich auszubreiten, um den nackten gefrorenen Boden mit einer Pflanzenschicht zu bedecken. Diese Siltschicht war sehr wässerig, als sie gleich nach der Flut anfing, zu gefrieren. Jetzt schmolz sie wieder, zuerst an der Oberfläche. Und diese dicke Suppe von Schlick, mit Schmelzwasser und Regenwasser gemischt, fing nun an, den Hang herab zu fließen, wie ein Lavastrom. Er floss ins Tal hinab, auf das 50-Meter dicke Aufeis, mit seinen vielen Spalten und Löchern. Der Schlammstrom floss vom Hang auf das Eis. Er floss dort auch in die Spalten und senkrechten, runden Löcher.

Im Frühjahr, wenn der Schnee schmolz, und im Sommer, wenn es geregnet hatte, (wenn der Schlamm noch gefroren war), floss klares Wasser die senkrechten Löcher und die Spalten im Aufeis. Tief unten, unter der Oberfläche, war das 50-Meter dicke Aufeis noch gefroren, auch im Sommer. Das Wasser floss in die Löcher zum Boden hinunter. Auf dem Boden dieses Loches breitete sich das klare Wasser dann aus und bildete eine dünne Schicht. Diese dünne Schicht aus klarem Wassers gefror dann in eine dünne Schicht klares Eis. Wenn es noch wärmer wurde, schmolz auch der Schlamm. Er floss jetzt auch in die senkrechten Löcher im Aufeis. Er bildete dann eine dünne, waagerechte Schicht gefrorenen Schlamm. Eine dünne, waagerechte Schicht klares Eis wechselte sich mit einer dünnen, waagerechten Schicht gefrorenen Schlamm ab, bis das Loch bis oben hin voll war.

Dieser Schlamm, der wie ein Lavastrom vom nahegelegenen Hang floss, trug auch den gefrorenen Körper des Beresowka Mammuts ins Tal hinunter, auf die 50 Meter dicke Schicht Aufeis. Der Schlammstrom, gemischt mit Schmelzwasser und Regenwasser, trug dann den gefrorenen Kadaver dieses Elefanten in eine der Spalten oder Löcher, an der Oberfläche dieses Aufeises. Immer mehr Schlamm floss den Hang herab, bis er das gefrorene Mammut bedeckte, bis er die ganze Spalte bis oben hin gefüllt hatte. Das Beresowka Mammut lag in einer Spalte des Eises, dicht am Hang. Deshalb rutschten dort auch kleine Gesteinsbrocken in die Spalten.

Dann wurde es wieder sehr kalt. Der Schlamm, der den Kadaver des gefrorenen Mammuts in der Spalte des Aufeises bedeckte, gefror dann ganz. Er wurde so hart wie Stein. Oben auf dieser Schicht gefrorenen Schlammes, der das Aufeis bedeckte, begannen nun die Pflanzen der neuen Waldtundra, mit ihren Lärchenbäumen, zu wachsen. Diese Bäume wachsen dort oben direkt auf dem Eis und dem gefrorenen Boden, in der dünnen Erdschicht, die sie bedeckte. Nur diese dünne Schicht Erde, auf dem Eis und gefrorenem Boden, taut während des kurzen arktischen Sommers. Und das Eis, der Schlamm und das Mammut in ihm, blieben (die meiste Zeit), mehr als 4.000 Jahre lang, gefroren, bis in unsere Zeit.

Der neue Kanal des Beresowka Flusses fraß sich dann immer tiefer in die 50-Meter dicke Schicht Aufeis hinein, die dort das ganze Tal ausfüllt. Auch die Wärme des Sommers schmolz die Eisklippen immer mehr weg, während die Jahre vergingen. Die Eisklippe (der übriggebliebene Teil des alten Aufeises, über 50 Meter tief) war weggeschmolzen, bis zu der Stelle, wo der gefrorene Beresowka Mammutbulle in der mit Erde gefüllten Spalte dieses alten Aufeises lag. Während er noch von der gefrorenen Erde umschlossen war, fiel der gefrorene Elefant dann aus der Spalte des alten Aufeises heraus, auf das Steilufer des Beresowka Flusses, zusammen mit den Stämmen der Lärchenbäumen, die dort oben auf dem gefrorenen Boden gewachsen waren. Im August 1900 jagte dort ein Lamute (altsibirischer Eingeborener). Er folgte der Fährte eines Elches. Sein Jagdhund (Laika) roch den Kadaver, und führte ihn dorthin.

Das Beresowka Mammut rekonstruiert, wie es die lamutischen Jäger im August 1900 am Steilufer des Beresowka Flusses in Nordost Sibirien gefunden haben. Im Zoologischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg (vorher Leningrad). Aus E. W. Pfizenmayer, Mammutleichen und Urwaldmenschen in Nordostsibirien (1926). Es war ein junger, aber voll erwachsener Bulle, mit einer Schulterhöhe von etwa 2,60 m. Er wog etwa 2850 kg. So lange, wie der Kadaver gefroren war, sah sein Fleisch wie gefrorenes Rind- und Pferdefleisch aus, und die Hunde fraßen es. Unter der 2 cm dicken Haut befand sich eine Fettschicht, bis zu 9 cm dick. Er ist also nicht verhungert. Der eine Oberarm war in der Mitte gebrochen.

Die Zellen im Körper des Beresowka Mammuts waren so gut erhalten, dass sie schnell gefroren sein müssen, als es starb. Der amerikanische Biologe Ivan T. Sanderson  und amerikanische Experten für Tiefkühlkost schlossen daraus: Das Beresowka Mammut muss ganz schnell bei weit unter –101.1°C gefroren sein. Diese Lufttemperatur (ohne Wind) erreicht man auch bei nur –43.7°C und Wind mit 64.3 km/h. Der tote Elefant sitzt gewöhnlich nicht aufrecht auf seinem Bauch. Während der großen Trockenzeit von 1970-71 im Tsavo National Park, in Kenia, Ost Afrika, sind etwa 5900 Elefanten mit vollem Magen verhungert. Alle Tiere, die man dort fand, lagen auf der Seite (M. Coe, 1979:76, 77). Das Beresowka Mammut muss daher so schnell gefroren sein, dass es nicht einmal mehr dazu kam, sich zu seinem letzten Schlaf auf die Seite zu legen.